Bulimie Therapie – Behandlung von Bulimia Nervosa

Bei der Bulimie-Therapie kommen heute verschiedene Behandlungsformen zur Anwendung.

Der erste Schritt jeder Therapie steht vor der Therapie: Bei einer Magersucht bedeutet dies, sich selbst einzugestehen, dass man unter einer Essstörung leidet und dass diese auf Dauer die eigene Gesundheit und das Leben zerstören wird.

Dieser Prozess allein kann schon Jahre dauern.

Bis Frauen, die unter Bulimie leiden (ich erwähne Frauen, da ich in meiner Praxis auf Frauen spezialisiert bin, aber auch Männer sind davon betroffen) so weit sind, dass sie aus dem Teufelskreis des Essens und Erbrechens wirklich herauswollen, verstreicht zusätzlich viel Zeit, und sie gehen oft einen langen Leidensweg.

«Wenn ich merke, dass ES (der Heisshunger) wieder Übermacht gewinnt, dann beginne ich meistens mit meinem Freund zu streiten, damit er nach Hause geht und ich ungeniert fressen kann» 
Hypnolive-Klientin

Aus der Bulimie herauszukommen, wird dadurch erschwert, dass das Brechen und der Gebrauch von Abführmitteln die einzigen Möglichkeiten sind, die die Betroffenen kennen, um alles essen zu können, ohne an Gewicht zuzunehmen.

Da es sehr schwierig ist, ohne fremde Hilfe aus der Bulimie herauszukommen, haben sich diverse Therapiemöglichkeiten für die Überwindung der Bulimie etabliert.

Für einen Überblick über die Bulimie-Therapie habe ich eine entsprechende Zusammenstellung erstellt.

Diese ist rudimentär und beinhaltet die gängigsten Therapiemöglichkeiten.

Andrea Heggli hilft Frauen mit Essstörungen, die sich ihr Leben nicht mehr vom Essen diktieren lassen wollen. Im Gespräch mit einer Bulimie Patientin.

PSYCHOLOGISCHE THERAPIEN - BEHANDLUNG VON BULIMIE


Psychodynamische Therapie

Diese Therapie beinhaltet tiefenpsychologische und psychoanalytische Aspekte. Es handelt sich um eine psychotherapeutische Gesprächstherapie, bei der Konflikte aus der Gegenwart und der Vergangenheit thematisiert werden.

Bei Bulimie-Betroffenen werden die seelischen Einflüsse auf Befindlichkeit und Verhalten analysiert. Dabei wird ein Augenmerk auf die auslösenden Ereignisse und damit verbundenen Gefühle gelegt. Die Psychodynamik geht davon aus, dass psychische Störungen auf bereits erlebte Konflikte zurückgehen.

Das Ziel ist, dass der Betroffene durch Anleitung des Therapeuten mithilfe von Psychotherapie zur Selbsterkenntnis gelangt.


Kognitive Verhaltenstherapie

Heute verspricht man sich von dieser Therapieform am meisten Erfolg bei Essanfällen von Bulimikern.

Frauen, die an Bulimie erkrankt sind, wird gezeigt, wie sie sich gesund ernähren und ein gesundes Essverhalten erreichen sowie erhalten können.

Dabei wird ein Fokus auf die Verbesserung des Selbstwertes von Frauen mit Bulimie gesetzt.

Gängige Denkmuster und Glaubenssätze, welche eine Therapie erschweren wie: «Ich muss dünn sein, um glücklich zu sein» werden beleuchtet und bearbeitet.

Meine persönliche Einschätzung:

Beide Therapieformen bringen insofern Erleichterung, als die Betroffenen meist zum allerersten Mal mit jemandem ehrlich über ihr Problem sprechen können und die Chance haben, ihr Selbstwertgefühl zu steigern. Wie erwähnt, verschweigen sie ihre Krankheit und hüten diese wie einen verborgenen Schatz – nicht zuletzt, weil sie sich, ausgelöst durch die Ess- und Brechanfälle, oft als zu schwach und undiszipliniert fühlen und sich dafür schämen.

Eine Gesprächstherapie nimmt Druck und wirkt dadurch psychisch entlastend für die Bulimikerin.

Die Chemie zwischen Patientin und Therapeut spielt die zentrale Rolle bei einer therapeutischen Behandlung. Fühlt sich die Patientin nicht verstanden oder ernst genommen, verursacht dies noch stärkere Versagens- und Schuldgefühle, und die Betroffene zieht sich wieder in ihr Schneckenhaus zurück.

Eine gut geführte Gesprächstherapie bringt eine offensichtliche Unterstützung und ist ein entscheidender Teil der Genesung.

ERNÄHRUNGSBERATUNG ZU ESSSTÖRUNG

Das Ziel der Ernährungsberatung ist, in Zusammenarbeit mit der Klientin machbare Wege zur Normalisierung ihres Essverhaltens zu finden.

Dabei handelt es sich um engmaschig durchgeführte Einzelsitzungen, welche bei Besserung später vierteljährig zur Stabilisierung durchgeführt werden können.

Es wird gezielt darauf hingearbeitet, dass bulimische Frauen wieder lernen, Eigenverantwortung für ihr Essverhalten zu übernehmen. Dies ist eine Voraussetzung für den Erfolg dieser Therapieform, denn gerade dies fällt Betroffenen besonders schwer.

Sie haben die Verantwortung übers Essen abgegeben, als sie mit der Bulimie begonnen haben.

Eine Herausforderung stellt die Angst vor dem Essen und der dadurch befürchteten Gewichtszunahme dar. Umso wichtiger ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen dem Therapeuten und der Patientin.

Zunächst werden strikte Ernährungspläne ausgearbeitet und Essprotokolle geführt.

Stufenweise werden «verbotene» Nahrungsmittel eingebaut, was als Herantasten an ein normales Essverhalten gesehen wird.

Mit der Zeit werden die Pläne weniger strikt, und die Klientin hat mehr Wahlmöglichkeiten. Dies stärkt ihre Flexibilität und Autonomie.

Zudem wird das Vertrauen gefördert und weiter auf ein normales Essverhalten und Körpergewicht hingearbeitet.

Als Hauptanliegen gilt auch, den Zusammenhang zwischen Gefühlen und Emotionen als Auslöser von desorientiertem Essverhalten, Kontrollverlusten und Essattacken zu erkennen und zu thematisieren.

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STATIONÄR THERAPIE

Die stationäre Therapie ist eine vielversprechende Möglichkeit, umfassend auf Patientinnen und Patienten mit Bulimie einzugehen.

Unter Einbezug psychologischer, verhaltenstherapeutischer Therapieformen wird durch andere Therapieformen wie die Gestaltungs- und Bewegungstherapie auf die Symptomatik der Betroffenen eingegangen.

Oft werden gleichzeitig chemische Medikamente verabreicht, um die Patientinnen zu stabilisieren und das Untergewicht zu bekämpfen.

Geregelte Mahlzeiten mit Essbegleitung gewähren eine Essstruktur, und dadurch wird eine Normalisierung des Essverhaltens angestrebt.

Gesunde Ernährung und das Wissen darüber bilden die Grundlage für eine gelingende Therapie. Nebst Einzelsitzungen werden auch Gruppensitzungen angeboten.

Unter ständiger Aufsicht, strengen Regeln und Grenzen wird meist eine Verbesserung oder gar das Verschwinden der Essanfälle erzielt.

Meine persönliche Einschätzung:

Ist die Struktur durch das Verlassen des Therapieortes nicht mehr gegeben, gerät meist alles ins Wanken. Die Betroffenen verlieren ihren Halt und sind mit der Situation zu Hause überfordert.

Schneller als gedacht ist häufig alles wieder beim Alten

Einige meiner Klientinnen berichten, dass sie durchaus Besserung erfahren durften. Zurück im Alltag hat sie ihr oft stressiges Leben jedoch schnell wieder eingeholt. Stress hat einen signifikanten Einfluss auf die Rückfallquote.

 

Medikamente

Bei Bulimie werden oft bestimmte chemische Medikamente eingesetzt.

Durch ihre appetithemmende und dämpfende Wirkung können sie die Häufigkeit der Heisshungerattacken reduzieren und teilweise depressive Tiefs auffangen.

Oft wird diese Dämpfung jedoch als «fremdgesteuert oder Gleichgültigkeit» wahrgenommen. Vielfache Nebenwirkungen wie Übelkeit, Libido-Verlust, Verstopfung und Müdigkeit können zudem belastend sein.

Hier eine umfassende Übersicht bezüglich verabreichter Medikamente und Wirkstoffen bei Bulimie.

Meine persönliche Haltung:

Die Ursache und dadurch das Problem werden meist nicht gelöst. Es entsteht eher eine Verlagerung des Problems. Von tatsächlicher Heilung wird daher auch wenig geschrieben. 

ALTERNATIVE THERAPIEN

Zu den alternativen Therapien zählen Akupunktur, Kinesiologie, natürliche Heilmittel wie Schüsslersalze, Homöopathie, pflanzliche Heilmittel, Bachblüten sowie Spagyrik.

Die Idee hinter den alternativen Therapien ist, durch Aktivierung der Selbstheilungskräfte wieder ein natürliches Gleichgewicht und damit eine Heilung der Symptome zu erreichen.

Tatsächlich vermögen diese Methoden, bulimische Frauen teilweise aufzufangen, zu beruhigen und ihr Befinden zu verbessern, sodass die Häufigkeit und der Schweregrad der Anfälle gemindert werden können.

Um einen akuten Fressanfall oder auch Kontrollverlust zu verhindern, sind sie aber meist zu schwach.

Der Vorteil gegenüber chemischen Medikamenten ist, dass diese Methoden meist ohne Nebenwirkungen sind und zu keiner Abhängigkeit führen.

Meine persönliche Einschätzung:

Ich erachte alternative Methoden oder Heilmittel als sinnvolle Ergänzung zu einer umfassenden Bulimie-Therapie.

HYPNOSETHERAPIE - MEIN BEITRAG MIT HYPNOLIVE

Der Zustand der Trance, welcher in einer Hypnose erreicht wird, ermöglicht einen Zugriff zum Unterbewusstsein. Auslösende und traumatisierende Erlebnisse können so erkannt und neutralisiert werden.

Oft sind es prägende, schmerzhafte Erlebnisse, die unverarbeitet verdrängt wurden. Man spricht von sogenannten «Teilen», die dabei entstehen.

In diesem Beitrag habe ich beschrieben, wie eine seriöse Hypnosetherapie abläuft.

«Ich muss dünn sein, um geliebt zu werden» Hypnolive-Klientin

Bei Bulimie geht man davon aus, dass solche «Teile» für das Entstehen der Krankheit mitverantwortlich sind und den Ausstieg massgeblich erschweren.

In Hypnose können belastende Glaubenssätze wie «Ich muss dünn sein, um glücklich zu sein» oder «Ich muss perfekt sein, um geliebt zu werden» neu beurteilt werden.

Die so neu gewonnenen Erkenntnisse erlauben eine tiefgreifende Beruhigung der Situation.

Durch gezielte Anwendung von Hypnose und Selbsthypnose können festsitzende Gewohnheiten in viel kürzerer Zeit geändert werden.

Dank Hypnose oder Selbsthypnose kann die Zeit für eine Gewohnheitsänderung massiv verkürzt werden. Die regulierenden Massnahmen sind Gewohnheiten, welche geändert werden müssen, um erfolgreich bei der Bulimie-Therapie zu sein.

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